Reprint „Die Rumplhanni“ mit Bonusmaterial

Zum Auftakt einer geplanten „Lena Christ-Reihe“

„Die Rumplhanni“ ist weitgehend in bayerischer Mundart geschrieben und setzt Grundkenntnisse des Bayerischen voraus. Das Buch enthält zahlreiche altbairische Dialektbegriffe, die zwischenzeitlich in Vergessenheit geraten sind, weshalb es in der Neuauflage als Bonusmaterial im Anhang einen Glossar gibt, der keinen Anspruch auf Fehlerfreiheit und Vollständigkeit erhebt.

Zur Autorin:

Lena Christ, geb. am 30. Oktober 1881 in Glonn/Obb., wuchs bei ihrem Großvater mütterlicherseits auf. 1888 holte sie die inzwischen verheiratete Mutter nach München. 1901 heiratete Lena Christ den Buchhalter Anton Leix. 1909 trennte sie sich von ihrem trunksüchtigen Mann und verdiente sich ihren Lebensunterhalt mit Schreibarbeiten. 1912 heiratete sie den Schriftsteller Peter Benedix. Am 30. Juli 1920 beginn sie Selbstmord. Werke u. a.: „Erinnerungen einer Überflüssigen“ (1912), „Lausdirndlgeschichten“ (1913), „Mathias Bichler“ (1914), „Die Rumplhanni“ (1917), „Madam Bäurin“ (1920).

Das Jahr 1918 gilt als Schicksalsjahr der Schriftstellerin. Sie wohnte damals in Landshut, wohin man ihren Mann 1916 versetzt hatte, um im Ersatzbataillon des zweiten bayerischen Landwehrregiments zu dienen. Im April des Jahres erhielt Benedix Heimaturlaub. Lena war inzwischen von der Altstadt in die Maximilianstraße 8 umgezogen, von der Benedix begeistert schreibt: „In der Maximilianstraße bei der schweren Reiterkaserne hatte Lena eine Teilwohnung gemietet und mit alten, aus einem Geschäft entliehenen Möbeln ausgestattet. Von den Fenstern des Wohnzimmers sah man auf die Jodokskirche und die bewaldeten Höhen vor der Trausnitz.“

Mehr über Lena Christ und ihr Schicksalsjahr 1918 ist zu erfahren in einem Essay von Walter Poschl, das mir vom „Historischen Verein für Niederbayern“ zur Verfügung gestellt wurde (Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern 124-126, 1998-2000).

DEMNÄCHST IM BUCHHANDEL UND IN UNSEREM SHOP ERHÄLTLICH: Erweiterte Neuauflage der „Sagen und Legenden aus dem Landkreis Landshut“

Wissen Sie, wo der Schatz der Maroltinger vergraben ist? Was es mit den „Erdmännchen“ von Oberroning auf sich hat? Oder wurden Sie gar selbst schon mal in der Nacht von einer Drud gequält?

Text: Heike Arnold

Überall auf der Welt erzählen Menschen seit ewigen Zeiten Geschichten aus längst vergangener Zeit, doch erst im 19. Jahrhundert haben Heimatkundler und Sprachforscher damit begonnen, die Überlieferungen aufzuschreiben. Zu den berühmtesten Geschichtensammlern gehören damals die Gebrüder Grimm. Im Raum Landshut hat sich, zwei Jahrhunderte später, Pfarrer Johann Schober dieser Aufgabe verschrieben.

Nachdem 1995 der erste und zwei Jahre danach der zweite Band seiner „Sagen und Legenden aus dem Landkreis Landshut“ mit Illustrationen von Georg Reif erschienen sind, gibt es nur noch wenige Exemplare der beiden sehr erfolgreichen Auflagen. Deshalb wird gegenwärtig eine erweiterte Neuauflage – ein Sammelband – mit 80 neuen Sagen und Legenden produziert.

2023, rechtzeitig zur „Landshuter Hochzeit“, soll das Werk erscheinen. Weil die Manuskripte der Bücher und die Illustrationen für die Neuauflage nicht in digitaler Form zur Verfügung gestellt werden konnten, wurden alle Texte, die zum Teil in niederbayerischer Mundart niedergeschrieben wurden,  neu erfasst und die Illustrationen gescannt – eine Arbeit, die Heike Arnold vom Verlag H. E. Arnold übernommen hat.

Titelbild der Neuauflage von „Sagen und Legenden im Landkreis Landshut“

Seelenspiegel der Vergangenheit 

Durch die Erzählungen, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen, wird der Charakter der Dörfer und Märkte des Landkreises Landshut und seiner Bewohner lebendig. Die Sagen und Legenden, die Pfarrer Schober gesammelt hat sind eine hervorragende Quelle, um die bayerische „Seele“ und auch die bayerische Mundart und die Herkunft von Ortsnamen besser kennenzulernen. Da ein Großteil der Gewährsleute, deren Geschichten Pfarrer Johann Schober Mitte der 1990er Jahre aufgeschrieben hat, bereits verstorben sind, ist die Neuauflage eine Wiederbelebung verblassender Erinnerungen – ein kultureller Schatz, der anders als in den Sagen, nicht für immer untergehen soll. Das findet auch Landrat Peter Dreier: „Ich freue mich sehr auf dieses neue Buch von Monsignore Schober, das viele Sagen und Legenden unserer Heimat vor dem Vergessen bewahren wird. Ich bin sehr dankbar für dieses großartige Engagement und gespannt auf das fesselnde Werk.“

Mit dem Verkauf der Neuauflage von „Sagen und Legenden aus dem Landkreis Landshut“ soll ein Kurs über das traditionelle „Buchbinden“ gefördert werden – ein Handwerk, das benötigt wird, um alte Bücher vor dem Verfall zu retten.—#­

Landrat Peter Dreier freut sich über
Veldener Volksfestchronik

Heike Arnold und Landrat Peter Dreier mit der Veldener Volksfestchronik

Im Juni 2022 feierte das Veldener Volksfest seinen 65. Geburtstag. Heike Arnold, die auch für die Website des Volksfestes verantwortlich ist, hat dies zum Anlass genommen, eine umfangreiche Volksfestchronik zu erstellen. Die Resonanz auf das Werk ist äußerst positiv.

Text: Heike Arnold | Foto: Carina Weinzierl

„Eine Einladung zum Fototermin mit dem Landrat und Schirmherrn Peter Dreier zu erhalten, um für die Anfang August erschienene Volksfestchronik zu werben, ist eine Anerkennung, die mich ganz besonders freut“, so Heike Arnold, die sich gestern im Landratsamt Landshut einfand, um sich mit Peter Dreier über das von ihr gestaltete Werk zu unterhalten.

Peter Dreier: „Ich bin beeindruckt, wieviel Mühe und Liebe zum Detail in die Recherche der Inhalte und die Zusammenstellung wunderbarer Erinnerungsfotos eingeflossen ist; diese Volksfestchronik ist ein wertvoller Beitrag zur Bewahrung unserer Heimatkultur im Landkreis Landshut.“

Der Druck der Chronik in einer kleinen Erstauflage konnte dank einiger Werbeanzeigen von Firmen und Personen realisiert werden, die sich in besonderer Weise mit Velden und seinem Volksfest verbunden fühlen. Dass weitere Exemplare nur auf Vorbestellung gedruckt werden, ist den hohen und schwankenden Druckkosten einerseits und dem Schutz der Umwelt andererseits geschuldet. „Es mag für manche verwunderlich sein, ein Produkt wie ein Buch nicht wie gewöhnlich sofort zu bekommen, sei es im Buchladen oder anderen örtlichen Geschäften, doch die Entscheidung für das „Print on Demand“-Verfahren stand für mich von Anfang an fest“, so Heike Arnold.

Landrat Peter Dreier, und mit ihm alle anderen, die bereits eines oder mehrere Exemplare der Veldener Volksfestchronik erworben haben, haben dies gerne akzeptiert: „Bei einer kreativen, ehrenamtlich erbrachten Arbeit, deren Wert ohnedies nicht konkret beziffert werden kann, müssen im Minimum die Selbstkosten gedeckt sein. Bei einem Verkauf der Chronik zum Preis von 39 EUR sprechen wir von einer Kalkulation mit äußerst spitzem Stift, quasi einem Geschenk für alle Freunde des Veldener Volksfestes. Umso mehr wünsche ich dem sehr gelungenen Buch, dass es sich gut verkauft.“

Damit potenziellen Käufern eine möglichst komfortable und sichere Möglichkeit bereitgestellt werden konnte, das Buch zu erwerben, hat Heike Arnold nach einiger Überlegung den Verlag
H. E. Arnold gegründet, über dessen Online-Shop www.verlag-heike-arnold.de die Veldener Volksfestchronik gekauft werden kann. Darüber hinaus kann das Buch im Veldener Rathaus bestellt und abgeholt werden. Einige nicht reservierte Exemplare gibt es – solange Vorrat reicht – auch in der Filiale des Elsaß-Bäckers.

BUT: Heike Arnold und Landrat Peter Dreier mit der Veldener Volksfestchronik

„Die deutschen Sprachinseln im Aufblühen“

Rezension von Heike Arnold

Ausschnitt aus dem Buchcover

Zum 20jährigen Bestehen des Einheitskomitees der historischen deutschen Sprachinseln in Italien ist in Zusammenheit mit dem Dokumentationszentrum Lusèrn onlus ein zweisprachiges Buch erschienen, dem Beachtung gebührt. Umfasst es doch neben der Geschichte des mühseligen Weges zur Anerkennung der Sprachinseln und der Erklärung, was Sprachinseln eigentlich sind, auch eine bebilderte Vorstellung der Walsergemeinschaften, der Bersntoler und Zimbern sowie der Sprachinseln in Friaul. Für alle, die erst jetzt damit beginnen, sich mit den historischen deutschen Sprachinseln in Italien zu beschäftigen, ist dieses Buch eine kompakte Einstiegslektüre und Ergänzung zu dem 2004 erschienenen Standardwerk „Lebendige Sprachinseln“

https://www.isolelinguistiche.it/de/buchpublikation-lebendige-sprachinseln.html

     „Sahnehäubchen“ des Jubiläumsbandes ist aus meiner Sicht „Ein Märchen in 18 Sprachen“ der Gebrüder Grimm. Erzählt wird das Märchen „Die Wichtelmänner“ in den Sprachen Deutsch und Italienisch: „Gli gnomi“ und den Sprachen von Greschòney: „De tokkiene“, Èischeme: „Die tockjini“, Im Land: „Di tokjini“, Remmalju: „D tschàfferlje“, Kampel: „D tschàfferlje“, Pomatt: „Di Zwärgjé“, CGurin: „T Zwaarggtschi“, Bersntol: „De zbèrng“, Lusérn: „Di bichtlar“, Draitzan Komaunj: „De Khöckljar“, Siban Kamaün: „De zbèrge“, Kansilien: De sberghe“, Plodn: „De zbèrglan“, Zahre: „De khlan mendlan“, Tischlbong: „Da Bolt Mandlan“ und Kanaltal: „Da Schuasta und de Wichtlmandlan“.

     Wie wichtig es 2001 war, das Einheitskomitee als permanente Einrichtung und Vertretung der deutschen Sprachminderheiten zu gründen, erzählt in seinem Grußwort der Mitgründer Luigi Nicolussi Castellan. Paul Videsott, wissenschaftlicher Leiter des Südtiroler Volkgruppeninstitutes fasst es kurz und prägnant zusammen: „L’unione fa la forza“ – „Gemeinsam sind wir stark“. „Für Minderheiten“, sagt er, „wird damit eine geradezu (über)lebensnotwendige Tatsache ausgedrückt.

  Passend zum gegenwärtigen „Zustand“ der Sprachinseln und als Ausdruck des Wertes der zwanzigjährigen Arbeit und der Schutzbedürftigkeit der Sprachminderheiten wurde für das Buchcover ein Motiv mit einem blühenden Edelweiß gewählt.

   

     Das Buch steht allen interessierten Lesern auf der Homepage des Einheitskomitees als PDF zum Herunterladen zur Verfügung:

https://www.isolelinguistiche.it/de/die-deutschen-sprachinseln-im-aufbluehen.html

Buchtipp für Mundart-Freunde

Neuerscheinung im Eigenverlag: „Ortsnamen und Mundart“ im Altlandkreis Vilsbiburg

VORWORT

Die Schriftstellerin Gertrud von Le Fort (1876–1971) hat einmal gesagt, das alles, was man Vergangenheit nennt, im Grunde nur eine etwas leiser und dunkler gewordene Gegenwart sei. In der Tat wirkt Geschichte in vielfältiger Weise nach und prägt die Gegenwart und beeinflusst auch die Zukunft. Wir sind ein Glied in einer jahrhundertlangen Kette von Generationen. Dies zeigt sich deutlich in der Überlieferung der Ortsnamen, Flurnamen und Gewässernamen.

     Die Heimat an der Großen und Kleinen Vils, an der Bina und an der Rott in ihrer Mundart: Eine Gegend, die wunderbare Naturlandschaften enthält. Ein Stück des Gartens Eden liegt ohnehin in der Gemeinde Gerzen, nämlich der Ort Paradies. Der ursprüngliche Flurname bezeichnet ein eingehegtes, fruchtbares Gebiet in romantischer Lage. Der Ortsname Vogelsang (Gde. Salksdorf) weist verklärend auf die Klänge der Natur hin.

     Die Grafen von Fraunhofen verstanden es, allen Widerständen zum Trotz, ihre Reichsunmittelbarkeit zu verteidigen, bis sie 1806 in das Königreich Bayern eingegliedert wurden. Im Schloss Neufraunhofen, von François Cuvilliés barock umgestaltet, hielten sich Persönlichkeiten, wie Franz Graf von Pocci, und Wilhelm Kobell sowie König Ludwig III. immer wieder gern auf.

     Die Kultur mit Gesang, Musik, Literatur und Theater blüht. Günter Eich hat von 1944–1954 in Geisenhausen ein Stück Weltliteratur geschrieben (u. a. den Gedichtband „Abgelegene Gehöfte“ über die Gegend um Geisenhausen). Komponist Georg Kremplsetzer aus Vilsbiburg, der mit Wilhelm Busch zusammenarbeitete, war Kapellmeister am heutigen Theater am Gärtnerplatz in München (+1871 in Vilsbiburg).

     Von dem Komponisten und Vilsbiburger Chordirektor Eduard Kutschenreuther (+1846 in Landshut) wurden im Stadttheater Passau seine Operetten Der Hauptmann von Köpenick, Der Fremdling und das Singspiel Der Holledauer Fidel uraufgeführt. Nach Kleinhochreit (Gde. Gerzen) kommen bei Theateraufführungen Hunderte von Besuchern aus der ganzen Region.

     Malerei, Bildhauerei und Architektur haben durch lokale Meister beachtliche Werke geschaffen. Mehr als 30 Kunstwerke des Bildhauers Prof. Georg Brenninger (*1909 in Velden, +1988 in München) sind im Freilichtmuseum und in der „Güterhalle“ in Velden zu bestaunen. Der Maler Eduard Schleich der Ältere ist 1812 auf Schloss Haarbach geboren und war Professor an der Kunstakademie in München und Mitglied der bildenden Künste in Wien. Werner Wick hat in Kreuz bei Velden das jungsteinzeitliche Monument von Stonehenge in Originalgröße nachgebaut.

     Das professionell ausgestattete Heimatmuseum in Vilsbiburg lockt zahlreiche Besucher/innen weit über den Landkreis hinaus. Auch in Geisenhausen sind Schätze aus der örtlichen Vergangenheit liebevoll aufbereitet. Heimatforscher, wie Peter Barteit, Joseph Hager, Lambert Grasmann, Peter Käser und Ludwig Lohr haben die Geschichte mehrerer Orte gründlich erforscht und die Ergebnisse in umfangreichen Bänden publiziert. Pfarrer Bartholomäus Spirkner hat das Handwerk der Kröninger Hafner in Schriften und in einer Sammlung ihrer Werke zu Ehren gebracht.

     Ein reicher Sagenschatz spiegelt die Volksseele dieses Landstrichs. In jüngster Zeit ist in Frontenhausen das „Eberhofer-Fieber“ ausgebrochen. Der Marktplatz diente als Filmkulisse für Krimis wie Dampfnudelblues, Guglhupfgeschwader, Sauerkrautkoma, u. a. Touristen bis aus Thüringen und Nordrhein-Westfalen besuchen den Kultkreisel am Ortseingang. Die Kreis- und Stadtbibliothek stillt auch den Lesehunger von zahlreichen Kindern und Jugendlichen.

     Kirchliche und weltliche Feste sowie lebendiges Brauchtum sorgen für ein liebenswertes Zuhause. In Holzhausen wurde im früheren Pfarrhof das Trachtenkulturzentrum für ganz Bayern eingerichtet. Der spätgotische Palmesel von Feldkirchen bei Geisenhausen wurde schon bayernweit in Ausstellungen bewundert.

     Gern besuchte Wallfahrtsstätten finden wir in Maria Hilf in Vilsbiburg mit der Ruhestätte von Pater Victrizius Weiß (+ 1924), in der dörflichen Wallfahrtskirche Wippstetten mit barocken Figuren von Johann Paul Wagner und Altarbildern von Ignaz Kaufmann, in der Kirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit auf der Öd bei Aham. Auch das barocke Gotteshaus St. Salvator in Binabiburg ist hier zu nennen, und in jüngster Zeit wieder die Kirche St. Corona in Altenkirchen.

     Im kirchlichen Bereich haben bedeutende Persönlichkeiten gewirkt, deren Wiege im Vilsbiburger Gebiet stand. Da ist der Benediktinermönch Benedikt Egk zu verzeichnen. Er ist in Vilsbiburg geboren und verstarb 1499 als Abt des Klosters Mondsee. Der langjährige Bischof von Passau, Simon Konrad Landersdorfer, erblickte 1880 in Neutenkam bei Geisenhausen das Licht der Welt und kam über die Abtei Scheyern auf den Bischofsstuhl (+1971). Auch eine bedeutende Frau ist anzuführen. Richmunda Herrnreither ist 1868 in Magersdorf (Gde. Kröning) geboren. Sie trat in den Orden der Cisterzienserinnen ein und wurde 1925 erste Äbtissin im Kloster Waldsassen. Als eine von zahlreichen Schwestern, die aus dieser Gegend in die Armenviertel Afrikas und Asiens als Lehrerinnen und Krankenschwestern zogen, sei Franziska Parsdorfer aus Aham genannt. Sie hat Jahrzehnte im Himalaya-Königreich Nepal gewirkt (+2006). Die „Nepalhilfe Aham“ unterstützt nach wie vor Bildungs- und Sozialprojekte am Himalaya.

Der einflussreiche bayerische Innenminister Graf Maximilian von Montgelas (+1838) besaß die Hofmark Gerzen und Aham mit den jeweiligen Schlössern. In der Gruft des Schlosses Aham fand er seine letzte Ruhestätte. Hans Geiselbrechtinger (1922–1985), in Kremshub geboren, war bis 1972 Landrat in Vilsbiburg. Nach der Gebietsreform wurde er zum hochgeachteten „Vater des neuen Großlandkreises Landshut“. Ihm gelang es, die Gebietsteile, auch aus dem Rottenburger und Mallersdorfer Bereich zu integrieren. Partnerschaften mit europäischen Orten waren ihm ein Herzensanliegen.

     Auch über Berufe geben Ortsnamen Auskunft. Da erscheinen Sattler in Frauen- und Niedersattling sowie in Vilssattling. Kolbing (Gde. Bodenkirchen) verweist auf den Personennamen Cholbo, einen Kolbenmacher. Pfistersham (ehem. Gde, Binabiburg) erweist sich als Heimstätte eines Bäckers. An Fassmacher/Schäffler erinnern Ortsnamen wie Bindelhub (Gde. Neufraunhofen) und Wiesbind (Gde. Dietelskirchen; Mundartform für Wies). Ebenso wurden in Kiebelberg (Gde. Bergham) und Kupferstatt (Gde. Pauluszell) Fässer (Kufen) hergestellt. Auch Zeidler gehören zu den Berufen, die Eingang in die Ortsnamen gefunden haben: Zeiling bedeutet „bei den Bienenzüchtern“.

     Und nicht zu vergessen sind auch die vielen Müller, die einst in diesem Gebiet tätig waren. Nicht nur an der Großen und Kleinen Vils, sondern auch an der Bina und an kleinen Bächen liefen zahlreiche Mühlräder, von der Adermühle, Blutmühle und Derndlmühle, von der Eichmühle, Einäuglmühle und Höllmühle über die Kumpfmühle, Löchlmühle und Streunweinmühle bis zur Wörthmühle und noch einigen anderen. Die Mundartformen der „Mühlen-Orte“ zeichnen den Verlauf wichtiger mittelbairischer Sprachgrenzen.

     Beachtenswert ist, dass einige Orte auch nach Frauen benannt sind, was im Mittelalter sehr selten vorkam. Achldorf (ehem. Gde. Wolferding) enthält den Namen einer Arhilt, Geratsfurth (ehem. Gde. Ruprechtsberg) den einer Kerhilt. In Mariaberg und Frauenhaarbach kam die Kirchenpatronin zu Ehren. Altfraunhofen bezieht sich auf Höfe, die Herzog Tassilo den Nonnen des Klosters Frauenchiemsee geschenkt hat. Auch Frauenau (Gde. Bergham) ist zu nennen, wo Frauen einen Hof bewirtschaftet haben.

     Heimat heißt im Althochdeutschen >heimoti, heimodi< und besteht aus ahd. heima ‘Wohnung’, ‘Behausung’, ‘Heimstatt’ mit dem alten Suffix –od. Dieses Anhängsel –ot, -odi hat in unserer Sprache verschiedene Formen angenommen. Erhalten sind nur noch wenige Bildungen, wie ‘Heimat’, ‘Zierrat’, ‘Kleinod’ und auch ‘Einöde’. Es bewirkt meist die Abstrahierung von Adjektiven.

     Im Zeitalter der Globalisierung und Mobilität hat hat die Suche nach heimatlichen Empfindungen spürbar zugenommen. „Heimat braucht jeder Mensch, denn dort findet er eine vertraute Umgebung und Geborgenheit“, befand einst Max Frisch. In diesem Sinn bedeutet Heimat nicht nur „Geborgenheit in meinem Haus“, sondern vor allem im Geiste, der die Wohnstätte durchwaltet und charakterisiert. Sie ist also etwas zutiefst Dynamisches. Die Wertschätzung der eigenen Heimat führt keineswegs zu Überheblichkeit oder Geringachtung anderer Regionen, vielmehr ermöglicht sie erst ein Verständnis für die Heimatliebe anderer Bevölkerungskreise.

     Abschließend gilt es noch einen mehrfachen Dank auszusprechen an: Dr. Reinhard Bauer für seine Beiträge zu Naturraum und Geschichte des Untersuchungsgebiets, sowie für die Illustrierung des Buches durch die Beschaffung der historischen Ortsansichten von Michael Wening; dem Cimbern-Kuratorium-Bayern und Jakob Oßner, der dem vorliegenden Werk jederzeit fördernd zur Seite stand; Dr. Georg Schwarz, der mit dem Historischen Atlas über den Herrschaftsraum Vilsbiburg 1976 die geschichtlichen Grundlagen aufgezeigt hat; Dr. Rainer Ostermann für die geduldige Bearbeitung immer wieder neuer Text- und Seitenumbrüche und Heike Arnold für Ihre Unterstützung bei der Drucklegung des Buches.

     Zu guter Letzt, aber eigentlich zuallererst, gilt unser Dank all den heimatverbundenen und heimatkundlich interessierten Gewährspersonen und Informanten, deren wohlüberlegte und detaillierte Auskünfte überhaupt erst die Erstellung dieses Werks ermöglicht haben, und die oft auch über die Nennung der Mundartformen der Ortsnamen hinaus eine ganze Menge an Interessantem und Wissenswertem über ihre Heimat berichtet haben, das vielfach in die Erläuterung und Kommentierung der Siedlungsnamen eingeflossen ist.

     Für nichts mehr auf der Welt als für den Gebrauch von Ortsnamen in ihrer althergebrachten Form gilt der Sinnspruch von Karl Jaspers: „Heimat ist da, wo ich verstehe und wo ich verstanden werde“. Wie sonst wüsste jemand, wofür Namen und Bezeichnungen, wie Bààwĕng und Brousmĕng, Òòsnschdarf, Eăsnschdarf und Eăwăschdarf, Bàis’beăg und Schneen’haawă, Kiăl’egg und Gschààsch’èèd oder dă Fuără, dă Rõõbegg, dă Schdààlĕ und dă Schdiii dl und dergleichen stehen.

Johann Schober Bernhard Stör